Aus dem Innenhof der Burgruine Hayn drangen an drei Abenden immer wieder laute Rufe, Kommandos und sogar Hilfeschreie. „Was ist denn da drinnen los, da wird doch nichts passiert sein, die Burgfestspiele sind doch vorbei“, wunderten sich Passanten. Was sie wohl nicht wussten war, dass nach einem Jahr Pause nun das Burgtheater wieder aufgelebt ist und mit dem Stück „Der Glöckner von Notre Dame“ sein Debüt gab. Unter der neuen Regisseurin Tanja Garlt wurde kurz aber intensiv geprobt – und dann war Premiere. Die Theatergruppe des Geschichts- und Heimatvereins Dreieichenhain hatte sich dieses lebhafte Stück vorgenommen und unter der Regie von Tanja Garlt, der Nachfolgerin von Dieter Stegmann, zeitgemäß angepasst. So ist Quasimodo nicht mehr der krumme und buckelige, dazu noch entstellte Glöckner des Gotteshauses Notre Dame, wohl aber ein flinker und mutiger Bursche – dargestellt vom erst 19 Jahre alten Jannik Dreisbusch. Geblieben ist das „Bild“ der hübschen Zigeunerin Esmeralda (Leonie Löw), die nicht nur von Quasimodo, sondern noch von weiteren, freilich gesellschaftlich wesentlich höher gestellten Personen als ein Glöckner, begehrt wird. Den Inhalt verarbeitete Tanja Garlt, die 2009 mit dem Kulturpreis des Kreises Offenbach ausgezeichnet wurde, dennoch klassisch-traditionell. „Ich wollte keinen alten Schinken aufhübschen, sondern die Ausgrenzung, die damals ja recht radikal durchgesetzt wurde, auf ein auch heute verständliches Niveau bringen“, beschreibt die Regisseurin ihre Intension. „Klar hätte auch die historische Fassung sehr gut zu dieser mittelalterlichen Kulisse gepasst, doch davon gibt es bereits genügend Versionen unterschiedlicher Güte“, so Garlt. Die zeitgemäße Umsetzung erkennt der Besucher recht schnell an den beibehaltenen Frisuren der Darsteller, insbesondere des Henkers und der jungen Soldaten. Aber auch die Bürger erscheinen durchaus nach heutiger Mode gekleidet. Freilich gebührt dem Hauptmann oder auch dem Erzdekan von Paris eine besondere Robe, doch auch diese ist nicht überschwänglich. Die Interpretation fand auch beim Publikum gute Resonanz. „Klar kennt man Filme und pompöse Theateraufführungen, doch mit den zur Verfügung stehenden Akteuren ist mir diese Fassung wesentlich lieber“, meinte eine Kennerin dieses Theater-Genres. Die Mitglieder des Burgtheaters wirkten nicht überfordert, sondern überzeugten mit ihrer spielerischen Interpretation der jeweiligen Charaktere. Die Schreie der entführten Esmeralda wirkten in dieser Szene ebenso überzeugend, wie die Kommandos des Hauptmanns (Arno Fink), den König der Diebe (Wolfgang Bischofs) einen Kopf kürzer zu machen. Bestimmend in seiner Art auch der Präsident des geistlichen Gerichts (Gerhard Voltz) und die Ergebenheit der Büßernonne (Petra Hunkel). Garlt verstand es recht gut, die Akteure des Stückes mit den passenden Personen zu besetzen. So wurde „Der Glöckner von Notre Dame“ zu einem dreifachem Erfolg – an jedem der drei Abende. Das Publikum war überaus zufrieden, dann dürften es die Mitwirkenden und die Regisseurin Tanja Garlt wohl auch gewesen sein.Lesen Sie mehr auf:girls prom dresses | queenieprom.co.uk